25 Jahre ME Deutschland, Jubiläum in Hünfeld
Unsere ME-Gemeinschaft als Mahlgemeinschaft
Den Impuls, den uns Mieke und Luk zusammen mit Steffi und Arno mit Ludger am Sonntagvormittag gaben Margarete und Günter zusammengefasst:
Mahlgemeinschaft – der Blick auf die Gemeinschaft, in der die Menschen miteinander teilen, was sie haben und wer sie sind …
Unter einer Gemeinschaft verstehen wir eine Gruppe von Menschen, die eine gemeinsame Vision haben und die bereit sind, sich dafür einzusetzen.
In unserer heutigen Gesellschaft stellen wir fest, dass Gemeinschaft, so wie wir sie verstehen, scheinbar immer unwichtiger wird. Dagegen gewinnt der Wert der persönlichen Freiheit und der Unabhängigkeit, das Leben als Individuum immer mehr an Bedeutung. Sogar innerhalb der Paarbeziehung gibt es die Tendenz, dass jeder mehr und mehr seinen eigenen Weg geht. Zudem besteht oft die Meinung, dass Beziehungsleben Privatsphäre ist und deshalb kein Thema, über das in der Gesellschaft gesprochen werden soll.
Entspricht das aber unserer eigenen tiefen Sehnsucht und ist es wirklich das, was wir für ein erfülltes Leben brauchen?
Um auf diese Frage eine Antwort zu geben, haben Mieke und Luk sieben Gesichter unserer Gemeinschaft beschrieben.
Einander freundlich empfangen und aufnehmen.
Das heißt, dem Anderen zeigen, du bist geliebt und du bist mir wichtig, du bist willkommen, du hast ein Zuhause bei mir. Es ist das, was wir unter dem Schalom verstehen. In der Gemeinschaft finden wir Antwort auf unser Bedürfnis nach Zugehörigkeit.
Einander herausfordern.
Jemanden herausfordern heißt, ihn einen Schritt weiter bringen. Es heißt, ihm zu sagen: Es steckt mehr in dir, und ich traue dir zu, dass du imstande bist, dieses ‚Mehr‘ zu erreichen.
Einander begleiten.
Jemanden begleiten heisst: Den Weg mit ihm gehen; ihn nicht nur einmal empfangen, einmal herausfordern und sich dann zurückziehen. Es heißt, den Anderen auf seinem Weg nicht all eine lassen.
Mit unserer Unterschiedlichkeit liebevoll umgehen.
Gemeinschaft ist der Ort, wo wir erfahren, wie wir mit unserer Unterschiedlichkeit gut umgehen können. Wir teilen nicht nur das, was wir gemeinsam haben, sondern auch das, was uns unterscheidet. Dabei erleben wir uns als Person einmalig, geschätzt und geachtet.
Einander in der Entfaltung der eigenen Möglichkeiten unterstützen.
In der Gemeinschaft haben wir die Möglichkeit, unser ganzes Potential als Mensch zu entdecken, zu entfalten und weiter zu entwickeln. Das heißt, ein Mensch zu werden, der in Fülle lebt.
Offen sein für alle.
Eine Gemeinschaft soll für jeden offen sein. Wie schnell sind wir dabei, zu sortieren nach Sympathie, nach Lebensüberzeugung, sozial, intellektuell. Das widerspricht aber dem Bild einer Gemeinschaft, in der wir uns selber beheimatet erleben.
Unsere Wurzeln erkennen und unsere Sendung leben.
In einer Gemeinschaft erkennen wir, dass unser eigenes Leben und das, was unsere Persönlichkeit ausmacht, uns geschenkt wurde von unseren Eltern, Erziehern, unserer Herkunftsfamilie usw. Wir erfahren, dass es jetzt an uns ist, dieses Leben und die Liebe, die uns geschenkt wurde, an andere weiter zu schenken.
Mit verschiedenen Arbeitsfragen und im Dialog haben wir als Paar, als Priester und in den Tischgruppen darüber ausgetauscht, wie wir selber Gemeinschaft erleben und was die verschiedenen Gesichter der Gemeinschaft für uns konkret bedeuten.
Zum Abschluss und als Überleitung zur Mahlgemeinschaft im Gottesdienst fragten wir uns:
Was heißt für uns Kirche?
Unsere Heilsgeschichte: Gott hat uns zuerst geliebt. Er hat uns seinen Sohn geschickt als Ausdruck dieser Liebe. Jesus hat vorgelebt, was Liebe ist. Am Ende seines Lebens gab er seinen Jüngern den Auftrag, diese Botschaft seines Lebens weiter zu geben. Das haben sie getan und das war der Anfang der Gemeinschaft Kirche. Die Kirchen-Gemeinschaft gibt der Welt die Botschaft, dass ER lebt und bei uns ist. Die nachfolgenden Generationen haben diese Botschaft weiter getragen bis in unsere Gegenwart. Sollten nicht auch wir uns als Glieder seines Leibes sehen und diese Botschaft in die jetzige Zeit hinein und den nächsten Generationen weiter zu geben?
In unserer Kirche geschieht, was in anderen Gemeinschaften auch geschieht. Die Unterscheidung liegt darin, dass es in Seinem Namen geschieht. Kirche ist Gemeinschaft mit Christus. Das heißt, dass die Liebe das Wichtigste ist und an erster Stelle steht. Alles andere ist dem unter geordnet.