Wofür brauche ich Zärtlichkeit ?
Wie in „Die 5 Sprachen der Liebe“ (von Gary Chapman) zu lesen ist, entwickeln sich Kleinkinder, die in den Arm genommen werden, geherzt und geküsst werden, seelisch gesünder als die Kinder, die über längere Zeit ohne Körperkontakt auskommen müssen.
Wie wichtig mag dann auch Zärtlichkeit in der Paarbeziehung sein? Wie können Partner, die als Kind Zärtlichkeit nicht erfahren durften in der Beziehung damit umgehen (sowohl annehmen als auch geben)?
Seit dem Turmbau zu Babel haben die Menschen Kommunikationsschwierigkeiten. Nicht nur, dass sie tausend verschiedene Sprachen sprechen, sie haben auch tausend verschiedene Zeichen, ihre Liebe , ihre Gefühle auszudrücken und Zärtlichkeit zu zeigen. Es kann dann schwierig sein, die rechte Sprache zu finden, um den Partner zu erreichen oder den Partner zu verstehen.
Wie vielfältig kann Zärtlichkeit sein ?
- eine innige Umarmung
- eine liebevolle Berührung, auch mal schnell zwischendurch
- anlachen, anlächeln
- ein schön gedeckter Tisch
- die Hand geben
- ein liebes Wort ins Ohr geflüstert
- Tanzen – zärtlicher Blick – ein liebevoll vorbereitetes Essen
- ein sanftes Streicheln mit den Fingerspitzen
- berühren durch Worte
- Geduld
- romantische Musik
- Ton in der Stimme
- mit dir träumen
- Aufmerksamkeit
- Rituale
- ein hingehauchter Lippenabdruck
- ein breites Grinsen
- ein schmatzender Kuß
- ein „Zwicken“ in einen ein- oder ausladenden Körperteil
Auch in der Bibel finden wir Stellen, die Zärtlichkeit ausdrücken. Und besonders das „Hohen Lied der Liebe“ ist ein rauschender Lobgesang auf die Liebe, der in Schönheit und Freiheit von Menschen redet und singt, die einander finden, einander anschauen, einander in die Arme schließen, sich liebkosen und beglücken.
Zärtlichkeit ist die verspielte Form der Zartheit, die Zartheit der Augen und der Hände, des Herzens und des Leibes.
Zärtlichkeit gibt Schatten, wenn die Sonne glüht, sie gibt Wärme im Frost, und sie gibt das heitere Ruhen und das glühende Spiel.
Zärtlichkeit ist wie ein Krug, aus dem der andere trinkt, wie ein Licht, das ihm seinen Raum hell macht, wie ein Spiegel, der ihm zeigt, wieviel er wert ist. Zärtlichkeit kommt auch ohne Worte aus und drückt doch mehr aus als alle Sprachen der Welt.
Brigitte und Claus Petermann
Dialogfragen :
- Was brauche ich von dir, welche Form der Zärtlichkeit spricht mich an ?
- Kann ich dir meine Wünsche mitteilen in Bezug auf Zärtlichkeit ?
- Was hindert mich, dir meine Wünsche mitzuteilen in Bezug auf Zärtlichkeit ?
- Wie verändert sich die Form der Zärtlichkeiten im Lauf der Jahre ?
- Geben wir uns genug Zeit und Raum für Zärtlichkeiten ?
- Wie empfi nde ich Zärtlichkeit ?
- Pflegen wir bewusst Rituale, um uns Zärtlichkeiten zu schenken ?
- Wie „lebensnotwendig“ ist für mich, für dich Zärtlichkeit ?
- Welche Sprache der Zärtlichkeit spricht mich am meisten an ?
- Welche Sprache der Zärtlichkeit kann ich dir geben ?
- Was hindert mich, dir die von dir gewünschte Zärtlichkeit zu geben ?
- Was hindert uns, alte Formen zu verlassen, neue Formen auszuprobieren ?
- Kann ich mit dem Herzen zuhören ?
- Warum bist du so empfi ndlich ?
- Können wir offen und vertrauensvoll umgehen, um uns Zärtlichkeiten zu schenken ?
- Können wir mit unserer Sprache Zärtlichkeiten gemeinsam träumen ?
Beitragsbild: Zugesandt von
Brigitte und Claus Petermann