Menschwerdung, nur ein Weihnachtsthema? Rührt uns da nicht, bewußt oder unbewusst, eine Sehnsucht an, unser Traum, der ganz tief in uns steckt: Wir möchten wissen, wohin wir gehören. Wir möchten daheim sein und ein Dach über dem Kopf haben, für immer nach Hause finden. Unser Weihnachtsthema ist unser Lebensthema, schreibt der Limburger Bischof Franz Kamphaus. Weihnachtlich leben, nennt es Anselm Grün.
Gottes Traum für uns: Dort, wo wir nicht mehr weiter kommen, wir uns unverstanden und abgelehnt und ausgestoßen fühlen, gerade dort will Gott in uns geboren werden, Mensch werden – jeden Tag neu!
Wo wir nicht hinschauen wollen, die Selbstsucht und damit unsere Ablehnung der Partnerin, des Partners nicht wahrnehmen, es in uns kalt und hart ist, da steht in uns die Krippe bereit: Gott will seinen Sohn hineinlegen, damit er in uns geboren wird, um uns zu retten, uns bei der Umkehr zu helfen, uns zu befreien zu dem Menschen, den sich Gott von uns erträumt.
Dich so sehen, wie Gott dich für sich erträumt – in unserer Beziehung eine lebenslange Entwicklung, die sehr viel mit Hören, mit dem Zuhören verbunden ist. Von den Hirten heißt es bei Lukas, dass sie Nachtwache hielten und sich daher ganz auf ihre Ohren verließen. Der hörende Mensch ist offen für den anderen, für das Neue, Unerwartete; es braucht das aufmerksame, liebende Zuhören, um die Botschaft von der Menschwerdung Gottes zu vernehmen, in uns selbst und in unserem Miteinander.
Als wir die Hinführung und die Fragen zum Anliegen des nächsten Heftes schreiben, zeigt der Kalender den 15. Mai! Draußen in unserem Garten grünt’s und blüht’s, dass wir unsere Freude daran haben dürfen – ein gutes und anschauliches Beispiel für die Menschwerdung in unserem Leben. So möchten wir Euch dieses Anliegen ans Herz legen und wünschen Euch eine gute und die Beziehung stärkende und bereichernde Dialogzeit.
Unsere Quellen bei der Vorbereitung waren Weihnachtlich leben von Anselm Grün und Wenn Gott zur Welt kommt von Bischof Franz Kamphaus.
Mechthild und Walther
Dialogfragen:
- Menschwerdung – was bedeutet das für mich persönlich? Wfi m, wenn ich mich damit auseinandersetze?
- Was hindert mich herauszufi nden, was mir für meine Menschwerdung gut tut und wfi m, wenn ich dir das anvertraue?
- Wann brauche ich deine Hilfe am nötigsten, und wfi m in dieser Situation?
- Wann und wie hindert mich mein Verhaltensmuster, wahrhaftig Mensch zu werden und wfi m, wenn ich mir das eingestehe und dir das schreibe?
- In welchen Momenten erlebe ich Menschwerdung in unserer Beziehung und wfim dabei? (auf dem Hintergrund der drei königlichen Wege: Präsent sein in Dialog, Sexualität und Gebet)
- Wie habe ich in meiner Beziehung zu dir Menschwerdung erfahren, und welche Gefühle löst diese Erfahrung in mir aus?
- Was meine ich brauchst du von mir, um heil zu werden, und wfi m, wenn ich dir das mitteile?
- Was bedeutet es für mich, dich so zu sehen, wie Gott dich gewollt hat? Wfim, wenn ich dir das mitteile?
- Was empfi nde ich, wenn ich erlebe, dass du mich so liebst und wert schätzt, wie ich bin? Wfi m, wenn ich an meinem Arbeitsplatz Mensch sein kann und nicht nur funktionieren muß?
- Als Familienfrau bin ich (bist du) vielseitig gefordert. Wfi m, wenn ich mir (du dir) Zeit für Entspannung und Muße nehme (nimmst)?
- Wie erlebe ich Menschsein in der Gemeinde, in der ME-Gemeinschaft? Welches ist dabei mein stärkstes Gefühl?
- Was bedeuten für mich Leiderfahrungen in bezug auf meine Menschwerdung und welche Gefühle begleiten mich dabei?
- Gott wird Mensch – der Mensch nicht Gott (Franz Kamphaus) Was löst diese Aussage in mir aus und wfi m, wenn ich mit dir darüber austausche?
- Zum Menschsein gehört, die Grenzen meines Menschseins anzuerkennen und Gott die Ehre zu geben. Wfi m bei diesem Gedanken?
- Menschwerdung Christi – nur ein Weihnachtsgeschenk? Welche Gedanken und Gefühle löst diese Frage in mir aus?
Beitragsbild: Gerta Fietzek-Kröll