GEFÜHLE,
die wir entdecken, können wir z. B. so beschreiben:
- Ich fühle mich so glücklich, dass ich die ganze Welt umarmen könnte.
- Ich bin so erleichtert, wie wenn eine Zentnerlast von mir gefallen wäre.
- Ich bin so unruhig, wie wenn ich auf tausend Nadeln säße.
- Ich bin so bedrückt, dass es mir die Kehle zuschnürt. Alles um mich herum ist grau und farblos.
- Ich fühle solche Angst in mir, dass es mir beinahe den Atem nimmt.
- Ich fühle mich angespannt, wie ein zu straff gespanntes Seil, das jeden Augenblick zu reißen droht.
- Ich fühle mich so unsicher, wie wenn mir der Boden unter den Füßen weggezogen würde.
Warum Gefühle mitteilen?
Seit unserem WE erfahren wir immer wieder, dass wir die Grenzen unserer Kommunikation weiten können. Wenn wir die Dimensionen der Gefühle mit in unsere Beziehung nehmen, sind unsere Gespräche lebendiger und intensiver; Diskussionen und Streitgespräche verlieren an Schärfe. Das liebevolle Mitteilen meiner Gefühle öffnet uns den Blick füreinander und für den Reichtum, der in jedem von uns lebt. Bei Meinungsverschiedenheiten erleben wir uns nicht als Gegner, sondern als zwei, die miteinander um den richtigen Weg ringen.
Wenn ich meine Gefühle wahrnehme, hilft es mir, mich selbst besser zu erkennen. Meine Gefühle sagen mir, wer ich in dem Moment oder in dieser Situation bin. Wenn ich sie dann Gerhard mitteile, kann er die ganze Ursel sehen, nicht nur mein Verhalten. So lernt er mich besser kennen und weiß mehr von mir. Dann gehen ,,Türen“ auf in unserer Beziehung; es fallen Mauern, die uns die Sicht aufeinander verwehrt hatten. Wir wissen dann voneinander und müssen nicht mehr „vermuten“. Durch das Mitteilen unserer Gefühle erfahren wir eine neue Freiheit: Ich darf mich Dir ganz öffnen, ich muss nichts vor Dir verstecken. Wenn ich meine Gefühle wahrnehme und mitteile, kann ich auch weitere Schritte machen. Ich kann schauen:
Welche Grundbedürfnisse stehen hinter diesen Gefühlen?
Wie wirkt sich mein Verhalten aus?
Was könnte ich bei mir ändern?
Gefühle sagen uns auch, ob wir die richtigen Schritte tun zur Änderung unseres Verhaltens. Wir möchten Euch ermutigen, Euch immer wieder Eure tiefsten Gefühle mitzuteilen. Glaubt daran, dass Eure Sehnsucht nach einer lebendigen Beziehung Wirklichkeit werden kann. Versucht, Euch mit Liebe und Zärtlichkeit füreinander zu öffnen. Und vergesst nicht:
Wir können jeden Tag neu beginnen …
Ursel und Gerhard (Heidelberg) entnommen Heft 5/6, 1987