Im Januar-Heft haben wir den 1. Aspekt aus dem Wochenende „Die 7 Gesichter einer Beziehung“ vertieft. Der 2. Aspekt lautet „einander herausfordern“. Dieser Aspekt hat mehrere Facetten: Ich kann herausfordern, und ich kann mich herausfordern lassen. Als Schwerpunkt für unsere Zeitung haben wir uns entschieden, die Schritte des Wochenendes zu gehen und zu schauen, wie die großen Herausforderungen aussahen.
Als wir unser ME-Wochenende erlebten, haben wir von Freitagabend bis zum Sonntag nach der Eucharistiefeier eine Fülle von kleinen Einladungen erhalten, die darauf hinzielten, uns füreinander zu öffnen und von Annahme zu Annahme zu schreiten. Wir wurden von den Teampaaren und vom Teampriester Schritt für Schritt eingeladen, mit den Beispielen des Teams vor Augen, auf uns selbst zu schauen und es immer wieder zu wagen, uns für den Partner zu öffnen. Anhand der Beispiele und der Vorgehensweise leuchtete uns ein Weg der Herausforderung auf. Ein Weg, den wir im Alltag allein und mit Hilfe der Gemeinschaft weiter gehen wollten.
Wir wurden herausgefordert, kleine Schritte der Liebe auf den Partner hin zu wagen:
- Sagt uns, was ihr an eurem Partner schätzt.
Vor anderen sagen, was ich an dem Menschen schätze, der mir vor Jahren sein Ja-Wort fürs Leben gegeben hat, scheint für viele unglaublich schwer. Das Team glaubte an unsere Liebe zueinander und glaubte auch an die Bedeutsamkeit, diese Wertschätzung vor vielen auszudrücken. Wir brauchten alle diese Frage und auch Menschen, die uns dazu aufforderten. Herausfordern heißt ja, den anderen so lieben, dass wir ihn einladen, in dieser Liebe zu wachsen. - Uns wurde, für die meisten ganz fremd, von Gefühlen gesprochen. Das Team wusste, welche Bedeutung Gefühle im Leben eines Paares haben. Diese Menschen wussten auch, wie arm und wie verstrickt die Kommunikation bleibt, wenn Sinn und Bedeutung der Gefühle nicht erkannt werden.
Wir wurden eingeladen, auf unsere Gefühle zu schauen und sie dem Partner mitzuteilen. Ein wichtiger Schritt der Liebe, an den die Teampaare geglaubt haben. - Wer sich selbst nicht kennt, dem fällt es schwer, den Partner von innen her besser zu kennen. Darum wurden wir eingeladen, erste Schritte zur Selbsterkenntnis zu machen. Wenn ich nicht weiß, wie ich funktioniere, bin ich auch nicht in der Lage, dem anderen gute und gezielte Fragen zu stellen, die ihm helfen, sich zu öffnen. Schritte, die dem anderen helfen, sich zu öffnen, sind Schritte der Liebe, die Nähe und Annahme bewirken.
- Wir wurden durch Beispiele des Teams auf unsere Art, Ehe zu führen, aufmerksam gemacht. Manche lebten in einer tiefen oder auch versteckten Enttäuschung, aus der sie nicht mehr heraus fanden. Das Team glaubte an uns und lud uns ein, neue Schritte aufeinander hin zu wagen. Mit dem Wort „Lieben ist eine Entscheidung“ gaben sie uns neue Hoffnung. Mit dem Liebesbrief gaben sie uns ein Instrument, ein Werkzeug an die Hand, mit dem wir uns immer wieder von neuem Nähe und Annahme schenken konnten. Die Teampaare und der Teampriester forderten uns heraus, von neuem aneinander zu glauben, einander zu vertrauen und Schritte der Offenheit zu setzen. Wenn wir uns herausfordern ließen, merkten wir, wie die Beziehung zwischen uns neu zu blühen begann. Sie luden uns ein, unser Zuhören zu überdenken, aufmerksam für einander zu sein und wirklich teilzunehmen an dem, was der Partner lebt.
- Auch heiße Eisen, schwierige Themen wie Sexualität und Tod wurden nicht ausgespart. Die Herausforderung an uns war eine liebevolle Einladung, Brachliegendes anzuschauen und zum Ausdruck zu bringen. Wie schön war es immer wieder, wenn wir solchen Einladungen folgen konnten und die Erfahrung machten, unserem Traum, den wir als junges Paar hatten, wieder näher gekommen zu sein …
- Dann die Herausforderung zum langen Dialog: Warum will ich mit dir weiter leben? Eine Einladung, die aufs Ganze ging und unser Ja-Wort erneut ins Wort brachte.
- Dann wurden wir vom Team gesendet, dies im Alltag bei uns zu versuchen – versehen mit dem Hilfsmittel Dialog, mit Fragen und mit einem Begleitpaar. Auch wurden wir eingeladen, andere zum ME-Wochenende einzuladen …
Jede/r von uns erfährt unsere Gemeinschaft als eine immer neue Herausforderung, dort für das Wachsen der Liebe zwischen uns einzustehen.
Unser Motto aus der Bibel heißt ja: „Liebet einander, wie ich euch geliebt!“
Jesus ist eine dauernde Herausforderung an jeden von uns. Wer wirklich anfängt, den Auftrag zu lieben, Tag für Tag umzusetzen, wird sich der Gelegenheiten der Herausforderung annehmen müssen.
Trudi und Karl Lux sowie Pfarrer Hermann Pint
Dialogfragen
Bei der Beantwortung der Fragen ist es am besten, wenn ihr eine konkrete Situation vor Augen habt!
- Du hast mich zum Dialog eingeladen. Was habe ich bei dieser Einladung gefühlt, gedacht und wie war meine Körperreaktion? Wie fühle ich mich, wenn ich dir jetzt schreibe?
- Wie erlebte ich mich, als ich dich zum Dialog einlud (Gefühle, spontane Gedanken und Körperreaktion)? Wie fühle ich mich, wenn ich dir jetzt schreibe?
- Wie fühlte ich mich, als du mir Fragen zum besseren Verständnis stelltest?
- Auf welchem Gebiet fühle ich mich von dir geliebt? Was hat das bei mir bewirkt? Wie fühle ich mich?
- Obschon du anders denkst, hast du versucht, mich zu verstehen. Wie hat das mir geholfen? Wie fühle ich mich bei meiner Antwort?
- In welchem Bereich erlebe ich mich befreit durch dich? Wie fühle ich mich bei meiner Antwort?
- Welche Herausforderung durch den Dialog hat mir geholfen? Wie fühle ich mich bei meiner Antwort?
- Wie und in welchem Bereich bin ich durch unsere Art Beziehung zu leben gewachsen? Wfim, wenn ich das anschaue? Schaut mal auf das letzte Jahr: was hat sich da getan …..z.B. im Dialog? gegenüber den Kindern? In meiner Beziehung zum Glauben? in meiner Art, dich, den Partner, zu sehen; in meinem Verhalten, meiner Präsenz in der Dialoggruppe? im Umgang mit der Zeit (füreinander)? in meiner Einstellung zu meinem/deinem Beruf? im Bereich Ruhe, Erholung, Freizeit? ….
- Wie könnten wir beide uns täglich zu einem liebevolleren Umgang miteinander herausfordern? Wie fühle ich mich dabei?
- Was spürte ich, als wir beide von der Gemeinschaft eingeladen wurden, uns für sie einzusetzen? Suche Beispiele und beschreibe deine Gefühle in einem Liebesbrief!
- Wir hörten von unseren Verantwortlichen: Wir sind die Gemeinschaft, wir sind die Kirche. Sie ist es wert, dass wir alle an Liebe investieren. Wie fühle ich mich bei dieser Aussage?
- Wie fühle ich mich, wenn ich höre, dass ich mitverantwortlich bin, dass möglichst viele Paare die Botschaft des ME-Wochenendes erfahren?
- Ein offenes und apostolisches Paar ist bereit, sich fremden Paaren in Liebe zu öffnen. Ihr Glaube motiviert sie, zum ME-Wochenende einzuladen. Wie fühle ich mich, wenn ich das lese?
- Wir sind immer wieder eingeladen, die ME-Botschaft zu verstehen und zu vertiefen und darin zu wachsen. Wie fühle ich mich, wenn ich das höre?
- Gott liebt mich bedingungslos. Er lädt uns ein, die Liebe weiter zu geben. Wie fühle ich mich, wenn ich das höre?
Beitragsbild: Inge und Fritz Schätzle „Zwei Weinstöcke am Haus von Christa und Heiner Meier“