„Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“. Das ist eine Botschaft Jesu an uns. Das bedeutet: Wenn ich meinen Nächsten lieben will, dann ist es wichtig, zuerst mich selbst anzunehmen und zu lieben, so wie ich bin.
Wenn ich mich jemandem zuwenden und ganz auf ihn eingehen will, ist eine wichtige Voraussetzung, dass ich mich selber gut erkenne mit meinen ganz persönlichen Eigenschaften, mit meinen Bedürfnissen und wie ich damit umgehe.
Solange ich beeinflusst bin von meiner eigenen Unsicherheit, von meinen Ängsten und Selbstzweifeln, bin ich nicht wirklich frei für den Anderen. Je besser ich mich selber kenne, desto eher kann ich ganz beim Anderen sein, ohne seine Gefühle und Gedanken bedrohlich zu erleben. Meine Präsenz kann dann ganz auf ihn gerichtet sein. Ich kann mich selber loslassen und ganz mit dem Herzen zuhören, weil ich weiss, wer ich bin. Durch meine eigene Annahme von all meinen Gegensätzen die in mir leben, finde ich meinen Selbst-Wert. Das Selbst ist letztlich das Bild Gottes in mir, das einzigartige Bild, das Gott sich nur von mir gemacht hat.
Wer bin ich selbst?
Wenn wir uns jetzt diese Frage stellen, schauen wir zuerst einmal auf unsere Seite die wir so richtig an uns mögen. Wie zeige ich mich anderen gegenüber? Mit welchen Eigenschaften glaube ich, bei anderen gut anzukommen?
Manchmal begegnen uns Menschen, die sehr selbstbewusst wirken. Sie stellen besonders ihre Fähigkeiten und ihr Wissen in den Vordergrund. Sie müssen sich und Anderen immer wieder aufs Neue beweisen, wie toll sie sind. Wenn sie wirklich an sich glauben würden und sich selbst annehmen könnten mit allem, was zu ihnen gehört, dann hätten sie das nicht nötig. Sie leben in ständiger Angst, zu wenig beachtet zu werden. Dann gibt es aber auch Menschen, die sehr bescheiden und zurückhaltend auf uns wirken. Sie wollen sich nicht in den Vordergrund stellen, nicht auffallen. Sie meinen, so am besten durchs Leben zu kommen. Für sie wäre es gut, ihre Gaben und Fähigkeiten, auch ihre guten Eigenschaften nicht unter den Scheffel zu stellen, sondern sie zur Entfaltung zu bringen und zu glauben, dass sie etwas zu geben haben.
Dann schauen wir auf unsere andere Seite, mit der wir es schwer haben, die wir am liebsten auch verstecken möchten, weil sie uns unangenehm ist, oder schwere Gefühle in uns auslöst.
Wir können oft nicht wirklich glauben, geliebt, geschätzt und geachtet zu sein, mit allem was zu uns gehört, Wir meinen, uns die Liebe verdienen zu müssen. Unsere Selbstzweifel hindern uns, uns ganz zu zeigen. Wir bleiben dann mit unserer Last oft alleine und einsam.
Unsere ganz persönliche Art, so wie wir sind, soll eine richtig spannende Entdeckungsreise werden. Uns wieder neu zu sehen und anzunehmen so wie wir sind. Zu dieser Reise gehört zuerst eine Zeit ganz für mich selbst. Eine ganz persönliche Besinnungszeit, die ich mir selber schenke.
Die Fragen für den Liebesbrief sind dann ein Geschenk im Paar. Wir treffen uns, um voneinander im Liebesbrief zu hören, was für Auswirkungen unsere ganz persönliche Art auf unser Verhalten hat. Was leben wir oft, und womit bleiben wir alleine? Wir beleuchten unsere schwache, versteckte Seite, um in gegenseitiger Liebe diese anzunehmen, so dass sie eine Perle werden kann, für mich selbst und in unserer Liebe!
Wir wünschen Euch eine spannende Reise zu Eurem kostbaren Selbst. Möge Euer Licht Euch heller strahlen lassen, eure Zufriedenheit und das eigene Glück stärken und Euch zu tiefer Liebe zueinander hinführen. Gerade in den unvollkommenen Seiten, kann die Liebe über sich hinaus wachsen!
Wir müssen zuerst in die eigene Tiefe steigen, bevor wir dort auf das Gottesbild stossen, das im Grund unserer Seele bereitliegt. Es ist das Urwort Gottes, dass einzig und allein diesen einen Menschen meint. (R.G)
Besinnungsfragen:
- Mit welchen Eigenschaften zeige ich mich gerne, um bei den Menschen, die mir wichtig sind, gut anzukommen?
Hier als Beispiel einige Situationen, in denen ich spontan ein möglichst gutes Bild von mir abgeben will:
Ich bin bei einem Fest mit Freunden eingeladen. Wie zeigst du ich mich da? Wie würden mich die anderen Gäste hinterher beschreiben?
Es kommen nach langer Zeit unverhofft Freunde zu Besuch zu einem für mich unpassenden Zeitpunkt. Wie empfange ich sie?
Ich nehme einen Anruf entgegen und das Gespräch dauert länger als es mir recht ist. Wie verhalte ich mich?
Ich werde zu meinem Vorgesetzten gerufen. Wie zeige ich mich ihm gegenüber? - Welche Eigenschaften kann ich bei mir selber schwer annehmen?
- Welche Anstrengungen unternehme ich, um diese Eigenschaften vor Anderen zu verbergen?
- Was befürchte ich, wenn jemand, der mir wichtig ist, diese Eigenschaften bei mir wahrnehmen würde?
- Wie würdest ich mein Selbstbild insgesamt beschreiben?
Schaut euch bitte bei diesen Fragen ganz realistisch an und glaubt daran, dass alles so sein darf, wie es ist. Seid ehrlich zu euch selber. Beschreibt euch so ausführlich wie möglich.
Dialogfragen:
- Was zeige ich nach aussen hin? Wie wirkt sich das auf unsere Beziehung aus? Wfim, wenn ich das schreibe?
- Welche Schwächen und ungeliebte Seiten verberge ich? Wie wirkt sich dies auf unsere Beziehung aus? Wfim, wenn ich das schreibe?
- Jesus sagte uns: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“. Wfim, wenn ich mir das bewusst mache?
- Was lebt für eine Sehnsucht bezüglich meines Verhaltens in mir? Kann ich sie im Alltag leben? Wfim, wenn ich dir das schreibe?
- Wfim, wenn ich an mein Bemühen um Wachstum in unserer Partnerschaft denke?
- Wo und in welcher Form ist mir deine Begleitung eine Hilfe, um selber Schritte zu wagen, die mir schwerfallen? Wfim, wenn ich dir das schreibe?