2011/4 JA – zu Gott

Was für mich Ja zu Gott sagen bedeutet, das kann ich, Thomas, nur als Christ aus ‚meiner’ christlichen Sicht, formulieren:

  • Als Christ, ist für mich Jesus, das „Ebenbild des unsichtbaren Gottes“ (Kol 1,15), der, der mir erschließt wer Gott ist und wie er zu uns Menschen steht und was sein ‚Plan’ mit seiner Schöpfung ist.
  • Ich glaube, dass Gott ‚keinen Mist macht’, dass er alle seine Geschöpfe gut – vgl. Gen 1: Gott sah, dass es gut war – geschaffen hat und dass jede/r ein geliebter Sohn bzw. eine geliebte Tochter Gottes ist, auch wenn es nicht in meinen Kopf geht, warum es so viel Gewalt und Leid auf dieser Welt gibt.
  • Ich glaube, dass Gott nicht nur mein privater Gott ist: Gott ist nur dann wirklich Gott – mehr als meine eigene Projektion und mein privater Wunschtraum – , wenn er nicht nur ‚mein’ Gott ist, wenn er also immer auch der Gott ‚der Anderen’, eigentlich der Gott ‚aller Menschen’ ist. (Der Gott der Bibel ist nicht nur private / persönliche Gott des Einzelnen, sondern ein Gott, der der ‚Vater’ aller Menschen, ist; er ist nicht nur der ‚liebe’ / liebende Gott, sondern auch der Gott des Gerichts, der für Gerechtigkeit sorgt. Vgl. Jer 23,6: Man wird ihm den Namen geben: Der Herr ist unsere Gerechtigkeit.)
  • Ja sagen zu Gott bedeutet für mich, mich irritieren und mich selbst in Frage stellen zu lassen. Ich muss mich selbst immer wieder fragen / prüfen: Glaube ich an mein Gottesverständnis oder glaube ich an Gott? Wenn ich an Gott glaube, dann bedeutet glauben (vor allem) wachsam sein für SEINE Zeichen, wachen und aufwachen. „Die meisten von uns haben eine allgemeine Vorstellung von dem, was es heißt: glauben, fürchten, lieben und gehorchen. Aber wir bedenken und begreifen kaum, was das heißt: Wachen“ (John H. Newman).
  • Wichtig ist mir das Zeugnis des Apostels Paulus geworden. Er verbindet die Auferweckung Jesu Christi „in“ der Zeit mit der Auferweckung der Toten „als Ende“ der Zeit: „Wenn es keine Auferstehung der Toten gibt, ist auch Christus nicht auferweckt worden … Wenn wir unsere Hoffnung nur in diesem Leben auf Christus gesetzt haben, sind wir erbärmlicher daran als alle anderen Menschen“ (1 Kor 15,13.19). Ohne „Wachen“ in der Zeit und ohne end-zeitliche Sehnsucht nach der Wiederkunft Christi / dem Kommen Gottes und seiner Gerechtigkeit und nach der Vollendung der Schöpfung will ich und kann ich nicht leben. Ich könnte mich nie damit begnügen, wie ein Schrebergärtner nur den eigenen kleinen Garten pflegen / nur das eigene kleine Glück suchen.
  • Von daher ist für mich nicht die (eigene) Gesundheit und /oder das (eigene) Glück der höchste Wert, sondern das Ja zu Gottes Willen in der Nachfolge Jesu. In dem Maße, in dem ich – mit Gottes Hilfe – seine Wege gehe / gehen kann, wird mir aufgehen, wer Gott ist, wozu ich berufen bin, und was die Menschen und also auch ich von ihm zu erwarten haben. (Der biblische Gott ist keine platonische Idee, sondern – wenn schon – ein von vornherein praktischer Gedanke dessen sich die Christen in Geschichten des Aufbruchs, der Umkehr und der Nachfolge vergewissern.)

Pfarrer Thomas Corstens


Besinnungsfragen:
  • Was bedeutet für mich mein „Ja zu Gott“?
  • Wie nehme ich Gott wahr?
  • Wo nehme ich Gott wahr?
  • Wann nehme ich Gott wahr?
  • Welche Sehnsucht habe ich zu meinem „Ja zu Gott“?
  • Wann erlebe ich mich als ungläubiger Thomas? (Johannes 20, 24-29)
  • Was brauche ich, um mich Gott zu öffnen??
  • Wann habe ich mich offen für Gott erlebt?
  • Wenn ich in Lukas 10 von Martha und Maria lese. Wo bin ich Martha und wo bin ich Maria in meinem Ja zu Gott?
  • Was brauche ich von Dir, um mein Ja zu Gott zu vertiefen?
Dialogfragen:
  • Wfim, wenn ich an meinen Kontakt zu Gott denke?
  • Wenn ich dir von meinen Begegnungen mit Gott erzähle. Welche Gedanken und Gefühle habe ich dabei?
  • Wann habe ich Gottes Gegenwart erlebt? Wfim, wenn ich dir das schreibe?
  • Gott den Vorrang geben. Wfim, wenn ich dir das schreibe?
  • Wie steht es mit meinem Gottvertrauen? Wfim, wenn ich Dir das schreibe?
  • Mich im Alltag von Gott leiten lassen. Wfim wenn ich diesen Satz höre?
  • Wo schenke ich im Alltag Gott von meiner Zeit? Wfim wenn ich diese Frage höre?
  • Wie hat sich die Beziehung zu Gott im Laufe meines Lebens entwickelt. Wfim?
  • Gott als Dritter in unserem Bund. Welche Gedanken und Gefühle habe ich? Wfim, wenn ich Dir das mitteile?
  • Was bewegt mich bei dem Gedanken: Gott hält mich in seiner Hand. Wfim, wenn ich Dir das mitteile?
  • Was sind meine Gedanken und Gefühle bei dem Satz: Gott macht keinen Mist?
  • Ich bin Gottes geliebtes Kind. Was bewegt mich, wenn ich diesen Satz höre?
  • Wie mache ich im Alltag mein Ja zu Gott konkret?

Beitragsbild: Unterwegs mit Gott;
Zeichnung von Friedhelm Krupp, Dinslaken