Kinder wachsen stetig, Bäume wachsen in den Himmel, im Gemüsegarten wächst alles!
Ich könnte mich dem Trugschluss hingeben, dass doch alles von ALLEINE wächst und dabei übersehen, dass ohne die kleinen Wachstumsförderer, wie Essen und Trinken, Regen und Sonne, das Ergebnis eher kümmerlich aussehen würde.
Das WACHSEN ist also ein Prozess, an dem ICH aktiv beteiligt bin.
In Heft 1/2015 war es schon angedeutet, dass wir als Glaubende und Zweifelnde unterwegs sind. Auf diesem Weg brauche ich Reiseproviant. Wo finde ich die Nahrung, die mich unterwegs stärkt? Entscheide ich mich, Angebote zum Wachsen im Glauben zu suchen und anzunehmen? Ich brauche Stille und Ruhe, um mich zu regenerieren, genau so wie ich Gemeinschaft brauche, um im Glauben gestärkt zu werden und zu wissen, dass ich nicht alleine unterwegs bin.
Wir lesen an vielen Stellen im Evangelium: dein Glaube hat dir geholfen. Das Wort „Glaube und du erlebst Wunder!“ zog sich wie ein roter Faden durch die Tage unserer Exerzitien mit Hermann Pint in Bad Kösen. Er vermittelte uns: „Wartet nicht erst auf Wunder, DAMIT ihr glauben könnt, sondern geht aktiv mit dem „glauben tun“ um“.
Der Schlüssel, um überhaupt zu wachsen, scheint uns in der BEGEGNUNG zu liegen.
Je mehr wir uns im Paar wirklich begegnen, umso mehr wachsen wir persönlich und in unserer Beziehung. Je mehr wir das ME-Werkzeug Dialog gebrauchen, umso mehr wächst Beziehung zwischen uns. Je mehr wir anderen in der ME-Gemeinschaft begegnen, umso mehr wächst der Geist der Gemeinschaft.
Und so geht es mit dem Glauben: je mehr ich zu Gott, dem „lebendigen DU“ Begegnung suche, umso mehr wachse ich in diesem Glauben.
Die Früchte der Begegnung gehören zu den Dingen, die ich nicht greifen oder vorzeigen kann, die aber konkret in meinem Leben da sind und mein Wachsen mitbestimmen.
Die Gründer der ME-Bewegung wollten, dass Ehepaare und Priester ganz deutlich die Form der Liebe leben, die im 15. Kapitel des Johannes Evangeliums steht: „Liebt einander, wie ich euch geliebt habe“. Es ist gut, wenn wir uns dazu treffen, ermutigen und herausfordern. Im Glauben wachsen heißt dann auch, in der konkreten Liebespraxis wachsen und sich immer wieder in Liebe begegnen.
Wachsen im Glauben geschieht im Tun der Liebe, im Verwirklichen unseres Traumes als Ehepaare und Priester.
Besinnungsfragen:
Glaube ich an die Gegenwart Jesu, da wo ich lebe und handle?
Glaube ich an sein Wirken durch mich, wenn ich ihn darum bitte?
Glaube ich, dass er mich stark macht, meinen Glauben zu bezeugen, wenn ich ihn darum bitte?
Ist mein Glauben ein tiefes Vertrauen in Gottes Handeln an mir?
Glaube ich, dass er meine großen Selbstzweifel überwinden hilft, wenn ich ihn darum bitte?
Frage ich ihn überhaupt etwas?
Lasse ich mich im Innersten von Christus anrühren?
Will ich ihm im Gebet begegnen?
Will ich sein Licht der Liebe in die Welt hineintragen?
Will ich Gottes Liebe in mein Herz einlassen und aus dieser Liebe handeln?
Trudi und Karl Lux mit Hermann Pint
Dialogfragen zum Thema:
- Ich sehe meinen Glaubensweg an. Was lebt dabei in mir?
- Gott liebt mich und sehnt sich nach mir. Was lebt in mir bei diesen Gedanken?
- Die Menschen auf meinem Glaubensweg begegnen mir nicht nur zufällig. Wfim, wenn ich dir davon mitteile?
- Ich schaue mir an, wie ich meinen Glauben im letzten Jahr vertieft habe. Was lebt dabei in mir?
- Worin möchte ich als Glaubende/r wachsen? Konkret. Was zieht mich an? Welche Ängste lebe ich?
- Möchte ich weiter als Glaubende/r leben? Warum? Was zieht mich an? Was sind meine Ängste?
- Möchte ich weiter in Verbindung mit dir als Glaubende/r leben? Warum? Was zieht mich an? Was sind meine Ängste?
- Worin möchte ich in Verbindung mit dir als Glaubende/r wachsen? Werdet konkret. Was zieht mich an? Was sind meine Ängste?
- Wir sind zusammen unterwegs auf unserm Glaubensweg. Was bewegt mich, wenn ich dir davon mitteile?
- Wir gehen getrennte Wege in unserem Glaubensleben. Was lebt in mir, wenn ich das anschaue?
- Ich nehme mein Wachstum im Glauben (nicht) in die Hand. Wfim dabei?
- Bin ich im Glauben aus den „Kinderschuhen“ hinaus gewachsen? Wfim bei meiner Überlegung?
- Gott ruft mich und sucht mich. Wfim bei meiner Antwort?
Titelbild: K. und W. Wiederhold