2020/1 Adam und Eva, eine Liebesgeschichte von Gott und Mensch

Adam und Eva sind das „Ur-Paar“. Auf sie geht die Geschichte von Mann und Frau zurück. Deshalb haben wir im Zeitungsteam Adam und Eva als das erste Paar in der Zeitungsreihe 2020 „Paare des Glaubens“ ausgewählt. Grundlage für den Impuls ist die folgende Bibelstelle: 1. Buch Mose Kapitel 2,4-25 (früher Gen)

Einige Gedanken zu der Bibelstelle, die euch den Einstieg in das Thema erleichtern sollen: *
Die Liebe Gottes zu den Menschen wird in der Bibelstelle sehr deutlich und ist sehr schön beschrieben. Gott lebt eine Beziehung zu dem Mensch und er möchte, dass der Mensch nicht allein ist und ebenfalls Beziehung lebt. Gott und das Paar haben eine intensive Beziehung zueinander. Die Schöpfungsgeschichte berichtet von der grundlegenden Unzertrennlichkeit von Gott und Mensch. Mann und Frau sehen wir als Spiegelung des Göttlichen. Gott schuf den Menschen Adam, den „Erdling“. Er schuf den Menschen nach seinem Bilde, männlich und weiblich. Aus dem Bilde Gottes kann niemand herausfallen, niemals. Auch wenn wir uns gerade selbst nicht leiden können, sind wir Bestandteil des göttlichen Bildes.

Wir lesen der belebende Hauch Gottes, der Atem Gottes verbindet Mensch und Gott. In Vers 7 heißt es: und er blies in seine Nase den Lebensatem. Stellt euch vor, wenn ihr einatmet, es ist der Lebensatem Gottes. Schließt die Augen… Am Anfang unserer Beziehung setzt uns Gott in den Garten Eden, das Paradies (denkt an eure Romanze).

Adam der erste Mensch fühlt, dass es für ihn nicht gut ist, allein zu sein. Gott hat Adam die Sehnsucht geschenkt sich ganz zu fühlen. Er hat ihn die Sehnsucht nach ebenbürtiger Beziehung fühlen lassen. Adam fehlt eine echte Lebensgemeinschaft. “Ich will ihm eine Hilfe machen“ Im Hebräischen heißt es „ezer“ und das bedeutet Beistand oder Unterstützung. Hilfe kann auch ein Angewiesen sein von Mann und Frau bedeuten. Gott hat ihm ein Gegenüber gemacht, zugeführt wie es so schön heißt. Das Gegenüber, die Frau, muss etwas mitbringen, was Adam mehr sein lässt als für sich alleine. Adam und Eva sind voneinander geschaffen (aus seiner Rippe), und sie sind füreinander geschaffen. Damit wird nicht die Abhängigkeit, sondern die Zusammengehörigkeit betont.

In der Schöpfungsgeschichte wird auch deutlich, Mann und Frau unterscheiden sich, darum brauchen sie einander, um ihr Leben meistern zu können. Eva ist anders. Das Fremde verunsichert Adam. Es macht ihn aber auch neugierig und fordert ihn heraus. Es wird ihn anregen die Dinge des Lebens noch auf eine andere Art zu betrachten. Gleichzeitig macht es ihn auch fröhlich und hoffnungsvoll. Wer in der Beziehung das Ähnliche/Gleiche und das Andersartige/Ungleiche im Blick hat, kommt der Ergänzungsmöglichkeit von Mann und Frau näher. Etwas füreinander, für das gemeinsame Leben zu tun, bekräftigt im alltäglichen Handeln das Gefühl miteinander mehr zu sein, als ohne einander. Durch die Augen des Partners auf die Gestaltung des gemeinsamen Lebens schauen (die Brille des anderen) kann uns dabei eine große Hilfe sein. Der Mensch gab seiner Frau den Namen Eva, Leben, denn sie wurde die Mutter aller Lebendigen.

Wir sehen 3 Schwerpunkte in der Geschichte für unsere Beziehung im Paar:

  1. Mann und Frau sind füreinander geschaffen, um Beziehung zu leben. Wenn wir es weiterdenken: Wir beide sind füreinander geschaffen und bestimmt.
  2. Mann und Frau sind gut füreinander, weil sie nicht nur gleich, sondern voneinander verschieden sind. Sie sind sich gegenseitig Hilfe und vor allem Ergänzung. Wir beide sind zusammen mehr als jeder für sich alleine.
  3. Am Wochenende kommt in der 7. Einführung ein kurzer aber wesentlicher Abschnitt von Kap. 2 vor:
    18 Dann sprach Gott, der HERR: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein ist. Ich will ihm eine Hilfe machen, die ihm ebenbürtig ist.
    24 Darum verlässt der Mann Vater und Mutter und hängt seiner Frau an und sie werden ein Fleisch.
    25 Beide, der Mensch und seine Frau, waren nackt, aber sie schämten sich nicht voreinander.
    3.1 „Der Mann verlässt Vater und Mutter“
    Das bedeutet für die Beziehung bestimmte Gewohnheiten aufgeben, bestimmte Verhaltensweisen ablegen, bestimmte Verhaltensmuster loslassen, das Junggesellenleben aufgeben. Die Eltern-Rolle aufgeben: Nicht den Partner/Partnerin erziehen, bevormunden oder kontrollieren. Die Kind-Rolle aufgeben: nicht sich zurückziehen, nicht zu schmollen, nicht passiv sein und keine Entscheidungen zu treffen, etwas widerwillig machen, was der andere will. Eine Beziehung auf gleicher Augenhöhe.
    3.2 Nackt Sein ohne sich zu schämen
    Das heißt einander erlauben, sich äußerlich wie innerlich anschauen zu lassen im Vertrauen auf die Liebe des anderen. So bauen wir an einer intimen und nahen Liebe.
    3.3 Ein Fleisch werden
    Das beschreibt eine sehr tiefe und innige Beziehung zw. Mann und Frau. Es bedeutet, den anderen um seiner/ihrer selbst willen zu lieben, ohne Bedingungen zu stellen und ihm/ihr nahe sein. Du begegnest ihm/ihr herzlich und offen und erlebst dabei tiefe Nähe. Eine Beziehung in der Frau und Mann sowohl Nähe als auch Verantwortung leben, schafft Raum, in dem der Traum Gottes Realität werden kann.

Zu folgender Frage haben wir einen Liebesbrief geschrieben und möchten euch daran teilhaben lassen:
Mann und Frau sind gut füreinander, weil sie nicht nur gleich, sondern voneinander verschieden sind. Wo erlebe ich das in unserer Beziehung? Wifm?

Liebe Beate,
wenn ich den Satz lese: Wir sind gut für einander, dann verstehe ich auch: du bist gut für mich. Dann fällt mir spontan ein: Was wäre ich ihn ohne dich, wo stände ich ohne dich? Dann würde mir vieles fehlen. Ich wäre einsam alleine usw. das möchte ich mir gar nicht weiter überlegen. Du bist gut für mich! Dabei fühle ich mich wie eingesalbt in köstlichem Öl. Wo aber sind wir verschieden und sehen es als Bereicherung? Du hast oft ein anderes Tempo als ich. Ich bin oft zu viel beschäftigt, alles auf einmal, zu schnell, zu hektisch. Du sagst mir dann: Mach mal langsam! Genieße den Augenblick! Setzt dich mal auf die Couch! Ruhe dich aus! Das sind Worte, die mir gut tun! Die mir sagen, Ja du hast recht. Nicht immer nur arbeiten. Das ist nicht alles im Leben. Du hast ein ausgeprägtes Bewusstsein für die Welt / Umwelt. Du schärfst dadurch auch meinen Blick dafür. Letztens bin ich Samstagmorgens bei Sonnenschein erst mal vor das Haus getreten und habe mir unsere neu eingepflanzten Blumen und Stauden angesehen, bestaunt und mich daran gefreut. Das hätte ich früher nicht gemacht. Ich sehe deine achtsame Seite, für Dich, für mich und für uns: zuhören, achtsam sein. Diese bei mir verborgene Eigenschaft kann ich nach und nach entdecken mit deiner Hilfe. Von dir kann ich lernen, achtsam für mich zu sein. Auf meinen Körper kann ich schon besser hören als früher. Du hast ein gutes, besseres Gespür, ein besseres Auge auf Beziehungen. Du kannst sie besser pflegen und du zeigst mir was dafür nötig ist. So kann ich von dir lernen. Folgendes hat sich erst im Laufe der Zeit entwickelt: Wenn ich einen der Nachbarn um uns herum treffe, habe ich jetzt manchmal den Mut, stehen zu bleiben, um mit ihm zu reden, zu fragen wie es ihnen geht. Nach einem Gespräch fühle ich mich zufrieden, dankbar für das, was ich erfahren habe. Du hast eine ganz andere Religiosität als ich. Das ist manchmal befremdlich. Wenn ich es zulasse, stehenlasse und ich mir dabei nicht weniger wertvoll vorkomme, dann ist es letztendlich doch bereichernd. Ich bin überzeugt und freue mich: Du bist gut für mich! Durch dich habe ich mich zu dem entwickeln können was ich heute bin.
Dein Klaus

Lieber Klaus,
wir haben ein gutes Fundament im gemeinsamen Denken und Handeln. Im Weiteren zeigt sich unsere Unterschiedlichkeit. Im Bild eines Baumes, kann ich das gut erkennen: die Wurzeln und der Stamm ist das Gleiche, das Gemeinsame. Unser Glaube, unsere Werte und Überzeugungen. Unsere Verschiedenheit zeigt sich in den ganz unterschiedlichen Ästen. Das Besondere, die Blüten sind gleich. So zeigen wir in den Blüten durch unser Gemeinsames und unsere Unterschiedlichkeit ein gesamtes Bild. Auch mit unseren Gaben sind wir unterschiedlich. Das zeigt sich mir immer wieder, wenn eines unserer Kinder Sprechstunde hat und ich im Zuhören an ihrem Leben teilhaben darf. Deine Unterstützung ist auf der praktischen Seite gefragt, sei es beim Renovieren, Reparieren, der Steuererklärung u.v.m. Diese Gaben ergänzen sich und lassen uns als Paar und als Eltern gegenüber unseren Kindern eins werden, etwas Gesamtes. Unsere Gaben sind unterschiedlich. Das zeigt sich auch bei unserer Teamarbeit zu Hause, wenn es z.B. um Vorbereitungen geht. Jeder von uns hat besondere Begabungen, die sich ergänzen. So fühle ich mich jetzt begeistert und hoffnungsvoll, welche Blüten aus solch einer Ergänzung entstehen können. Bei der Aussage wird mir bewusst, dass es beides braucht, die Gleichheit und die Verschiedenheit. Beides bringt auch die Herausforderung mit sich. Dieser müssen wir uns stellen, damit wir eine lebendige und gelingende Beziehung leben können. So erlebe ich jetzt einen anderen Blick auf unsere Verschiedenheit. Der Blick auf unsere Verschiedenheit hat sich im Laufe der Zeit gewandelt, vom eher Trennenden zum Bereichernden. Dabei fühle ich mich bewegt, aber auch neugierig, was noch alles an Verschiedenheit bei uns zu Tage kommt.
Deine Beate

Liebe Grüße und ein herzliches Shalom
Beate Pollich-Ziegler und Klaus Ziegler

*Wir haben einige Anregungen aus dem Buch von Maria Zwack Paare in der Bibel „Liebesgeschichten mit Zukunft“ entnommen.


Dialogfragen:
  • Wir beide sind für einander geschaffen und bestimmt, um Beziehung zu leben. Wie geht es mir mit diesem Gedanken? Wifm bei meiner Antwort?
  • Mann und Frau, wir beide sind gut füreinander, weil wir nicht nur gleich sondern auch voneinander verschieden sind. Wo erlebe ich das in unserer Beziehung? Wifm bei meiner Antwort?
  • Welche Gefühle habe ich bei dem Gedanken daran, dass mich der Atem Gottes durchströmt? Wifm?
  •  Wir sind uns gegenseitig Hilfe und vor allem Ergänzung. Wir beide sind zusammen mehr als jeder für sich alleine. Wifm bei diesen Gedanken?
  • Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde. Auch du und ich sind nach Gottes Bild geschaffen. Wie fühle ich mich dabei?
  • Wenn ich an die Unzertrennlichkeit von Gott und Mensch denke, welche Gedanken habe ich dabei. Wifm?
  • Wenn ich an den Anfang unserer Beziehung denke, wo war für mich der Garten Eden? Wifm?
  • Ich möchte mit deinen Augen unseren Tag heute anschauen, mit deiner Brille auf den Tag blicken: was möchte ich dir davon mitteilen? Wifm?
  • Eva ist anders als Adam. Das Fremde verunsichert Adam. Wo erlebe ich in unserer Beziehung Verunsicherung durch dein Anders-sein? Wifm?
  • Ein Leben in Nähe und Verantwortung ist auch die Sehnsucht Gottes für unsere Beziehung. Welche Gedanken und Gefühle habe ich beim Lesen dieses Satzes?
  • Ich denke an ein Erlebnis besonderer Nähe zu dir. Wifm, wenn ich mich jetzt an diesen Augenblick erinnere?
  • In der Art und Weise wie wir unsere Liebe leben, wird etwas sichtbar von der Liebe Gottes. Wie fühle ich mich bei diesem Gedanken?
  • Was hat mich am meisten an der Bibelstelle 1. Buch Mose Kap. 2 angesprochen? Wifm?