Ostererfahrung

Ein Kreuz aus Steinchen und Muscheln – Füße sind zu sehen.

Ein Bild, das in Griechenland entstanden ist, als wir auf den Grundmauern der versunkenen Basilika miteinander Gottesdienst gefeiert haben.

Da war erst mal nichts: das Meer, die Ruine und wir. Und dann sammelte einer von uns Steinchen und Muscheln auf, drückte jedem eins davon in die Hand: lass uns ein Kreuz in die Mitte legen! Und so entstand dieses Kreuz – so entstand unsere Mitte – so vertiefte sich unsere Gemeinschaft.

Diese Mitte – das Kreuz – ließ all das zu, was uns in diesem Moment berührte: Trauer und Sorge, all das, was uns das Leben schwer macht. Und die Gemeinschaft half uns, all das anzusehen und es miteinander vor Gott zu tragen, es ihm anzuvertrauen. Und das gab uns das Vertrauen: ich bin damit nicht allein, ich werde getragen und begleitet. Und dann haben wir Brot und Wein miteinander geteilt – recht spontan – eine Erfahrung von Gemeinschaft.

Das war sicherlich ein geistlicher Höhepunkt unserer Reise und es hat ganz viel mit Ostern zu tun: wir können uns um das Kreuz, Zeichen des Scheiterns, des Schmerzes versammeln.

Dann bin ich nicht mehr die Starke, diejenige, die alle Fäden in der Hand hat. Da bin ich schwach, krank, kleinmütig, ängstlich – wir, besonders ich (Paul), habe das im letzten Jahr mit meiner Krankheit erfahren. Und im Teilen der Schwäche wächst Neues: Kraft und Zuversicht, nicht alleine zu sein, Unterstützung zu finden. Getröstet zu werden.

Uns fällt es schwer, Schwäche, Versagen, Scheitern zuzugeben. Und doch gibt es die Erfahrung, damit nicht allein zu sein – mehr noch: damit angenommen zu sein. Wenn wir diese Erfahrung in unserer Ehe machen dürfen, dann ist das ein ganz besonderer Moment, ebenso, wenn wir Schweres und Schuld Gott anvertrauen.

Uns hat diese Erfahrung ermutigt, uns noch mehr einander anzuvertrauen mit all unseren Gefühlen, auch den schweren.

Dialogfrage(n): 

  • Was gibt mir in diesen Ostertagen die Kraft auch Schweres anzuschauen und es Dir mitzuteilen?
  •  Ich erinnere mich an eine gute Erfahrung, als ich Dir Schweres anvertraute: was lebt an Gefühlen davon noch in mir? Gibt es schwere Gefühle in mir, die ich Dir heute mitteilen möchte?
  • An welche Erfahrung von tragender Gemeinschaft erinnere ich mich gerne – was hat mich konkret ermutigt und mir Leben gegeben?
    Wie fühle ich mich, wenn ich Dir das schreibe?

Wir wünschen Euch ein gesegnetes und frohes Osterfest!
Marianne und Paul

Foto: © Marianne & Paul